Heilungschancen
Die Krebs-Heilungschancen geeigneter Patienten betragen über 90% und sind mit denen anderer Behandlungsverfahren (Operationen unabhängig von Operationsmethoden, Bestrahlung von außen) identisch. Diese Ergebnisse sind retrospektiv an vielen tausend Patienten über einen Verlauf von 10-15 Jahren ermittelt worden 5, 7-10, 14, 20, 28, 30, 31, 34.
Invasivität
Die LDR-Brachytherapie ist minimal invasiv. Der Eingriff dauert 60-90 Minuten. Der stationäre Aufenthalt beträgt 2-3 Tage. Die gewohnte körperlichen Leistungsfähigkeit kehrt nach wenigen Tagen zurück.
Nebenwirkungen und Risiken
Harninkontinenz
Das Risiko, an einer Harninkontinenz nach Brachytherapie zu leiden, ist vergleichsweise gering 11, 27. Sie beträgt bei der von uns genutzten real-time-Strahlenplanung mit Implantation von J-125-Seeds nach 7 Jahren 0.7% 26. Bei Patienten, bei denen vor Brachytherapie eine TURP (Ausschälung der Prostata bei gutartige Vergrößerung) durchgeführt wurde, ist das Risiko mit 6.1% höher 26. Deshalb wird von uns eine Brachytherapie bei TURP-Patienten nur bei Gegenanzeigen für andere Therapiemaßnahmen oder dringendem Patientenwunsch empfohlen.
Erektionsstörungen
Das Risiko, infolge Brachytherapie eine Störung der erektilen Funktion zu erleiden, ist vergleichsweise gering 2, 3, 15 und beträgt nach 3 Jahren 21%, nach 6-7 Jahren um 40% 24, 26. Es ist zu berücksichtigen, dass bereits naturgemäß eine Zunahme der Erektionsstörungen bei Männern in der Normalbevölkerung um 8% pro Jahr nachgwiesen ist 22, sodass die durch Brachytherapie allein verursachte Störung der erektilen Funktion nach Anpassung der Zahlen zu vernachlässigen ist.
Beschwerden unterer Harntrakt
Nach Brachytherapie können vorübergehend Beschwerden im Bereich des unteren Harntraktes wie Verschlechterung des Harnstrahls, Drangsymptomatik und häufigeres Wasserlassen tagsüber und nachts auftreten. Die Beschwerden sind meist geringgradig, können innerhalb von 3-6 Monaten zunehmen und werden dann kontinuierlich wieder besser 16-18, 26. Das betrifft vor allem Patienten, die bereits vor Brachytherapie über derartige Beschwerden klagen 32. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass die Prostatagröße um 44 % innerhalb von 2 Jahren nach Brachytherapie kleiner wird 25.
Beschwerden Darm
Durch die Nähe der Prostata zum Mastdarm können infolge Bestrahlung vorübergehend Nebenwirkungen im Bereich des Darms (Stuhldrang, häufigere Entleerung, Durchfall, Schleim oder Blut im Stuhl) eintreten. Diese konnten bei der Brachytherapie durch eine präzise Strahlenplanung im Realtime-Verfahren und der Implantation von J-125 Seeds minimiert werden. Signifikante Nebenwirkungen (≥ Grad 2 4) liegen bei ca. 2 % 3, 13, 17, 27 und beeinträchtigen kaum die Lebensqualität 19, 20, 23.